Das fächerübergreifende Projekt zur Weitung des weltanschaulichen Horizonts, das unter dem Namen „Heilige Stätten“ firmiert und gemeinsam von den Fachschaften Ethik,  evangelische Religionn und katholische Religion traditionell in der EP veranstaltet wird (vgl. unseren Bericht zum diesjährigen Durchgang →hier), hatte im vergangenen Schuljahr (2020/2021) im Zuge des Lockdowns entfallen müssen.

Da wir es als Schule – nicht zuletzt angesichts unserer multikulturell äußerst vielfältigen Offenbacher Schülerschaft – für sehr wichtig erachten, dass man offen für andere Denk- und Sichtweisen ist, bereit ist, sich auf andere Weltbilder einzulassen und das eigene zu kritisch zu befragen, haben wir die diesjährige Projektwoche 2022 dazu genutzt, jenes fächerübergreifende Projekt für die gesamte Jahrgangsstufe Q2 nachzuholen, damit den Schüler*innen dieses Jahrgangs diese Chance nicht entgeht.

Leider zeigten sich die durch den Lockdown verursachten Defizite im Interesse an sozialer Teilhabe und Offenheit auch hier in Form erhöhter Fehlzeiten bei einigen… Umso wichtiger aber erscheint es uns, dass wir diese Chance geboten haben und der Großteil der Schüler*innen sich bereitwillig darauf eingelassen hat, fremde heilige Stätten zu besuchen und sich dort sowie in den innerschulischen Expertengesprächen mit Vertreter*innen verschiedener Weltanschauungen auf den offenen Diskurs mit Andersdenkenden und -glaubenden einzulassen.

Besucht haben wir in diesem Durchgang des Projekts – sämtlich direkt in Offenbach

  • die Neue Synagoge
  • die Katholische Kirche St. Peter
  • die Mevlana-Moschee
  • den Sikh-Tempel Gurdwara Guru Nanak Darbar

Von den beiden letzteren können wir hier ein paar Eindrücke vermitteln:

Zu den Expertengesprächen geladen waren Vertreter*innen folgender Weltanschauungen/Religionen bzw. religiöser Strömungen (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Agnostizismus
  • Ahmaddiyya (islamische Glaubensgemeinschaft)
  • Atheismus
  • Bahai
  • Freireligiöse
  • Säkulares Judentum
  • Sunnismus (islamische Glaubensrichtung)

Die Expert*innen der schulinternen Gespräche samt betreuenden Kolleg*innen

Die Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Weltsichten waren konstruktiv und von gegenseitigem Respekt geprägt, genau so, wie man es sich erhofft und erwartet.

WIr glauben zuversichtlich, dass alle Beteiligten einiges durch diesen Austausch gewonnen haben – zumindest haben das die Schüler*innen in der Nachbesprechung ebenso geäußert wie die Expert*innen in ihrem anschließenden Austausch untereinander.

Dieses Projekt – und auch deshalb war es uns wichtig, den versäumten Durchgang nachzuholen, steht unter anderem auch im Dienste unseres Einsatzes als „Club of Rome“-Schule für die Sustainable Development Goals der UN, und zwar:

Quality Education: dazu gehört nicht zuletzt auch das soziale Lernen und das Über-den-Tellerrand-Schauen, vor allem, wenn es um etwas os Grundlegendes wie Weltbilder geht. Es geht aber auch um das Einüben einer weltoffenem toleranten Diskuskultur.
Gender Equality: nicht ursprünglich Kernthema des Projekts, kristallisierte sich in den letzten Jahren zunehmend mehr heraus, wie wichtig es den Schüler*innen ist, wie die verschiedenen Weltanschauungen und Religionen auf die Genderfrage reagieren bzw. welchen Stellenwert verschiedene Gendertypen für sie jeweils besitzen. Die Fragen der Schüler*innen bringen sichtbar oft auch die Expert*innen selbst ins Grübeln…
Reduced Inequalities: selbstverständlich kann man in einem solchen Projekt nicht direkt gegen Ungleichbehandlungen etwas unternehmen, aber der interkulturelle Austausch hilft allen Seiten, sich die Problematiken bewusst zu machen – und das ändert vielleicht dann doch etwas…
Peace, Justice…: ein friedvolles Miteinander und ein Austausch, der allen Seiten gerecht wird, sind durchaus ein Kernziel des Projekts, auch wenn wir das nur im Kleinen leisten können…

 

Wir werden das Projekt fortsetzen und auch künftig auf der Homepage darüber berichten.

 

 

 

 

(Bilder: Blu und P. Machulskiy / Text und red. Bearb.: Blu)