Unser nun bereits seit langen Jahren etabliertes EP-Projekt „Religiöse Stätten“, das gemeinsam von den Fachschaften Ethik, Evangelische Religion und Katholische Religion organisiert wird, fand in diesem Jahr nach zwei Jahren Abstinenz endlich wieder statt – und zwar in Präsenz.

2020 hatte uns – nach einem ersten Exkursionstag – der Corona-Lockdown einen Strich durch die Rechnung gemacht, 2021 wurde es aus den gleichen Gründen ausgesetzt. In diesem Jahr konnte es – selbstverständlich unter entsprechenden Auflagen mit tagesaktuellen Testungen, Masken und Einhaltung der Hygiene-Vorschriften – endlich wieder stattfinden.

Bei diesem Projekt geht es inzwischen dabei um weit mehr als nur den exemplarischen Besuch religiöser Stätten verschiedener (jährlich wechselnder) Religionsgemeinschaften, es geht um Weltanschauungen im Allgemeinen, also neben religiösen auch um agnostische und atheistische, deren letzterer beider Vertreter allerdings ihre Weltanschauung nicht an spezifischen Stätten rituell praktizieren, weshalb die Exkusionen tatsächlich bisher zunächst auf religiöse Stätten beschränkt sind, in diesem Jahr: die Ahmaddiya-Moschee Offenbach, die Evangelische Friedenskirche Offenbach, die Offenbacher Synagoge und erstmals der Tempel der Sikh in Offenbach.

Ein paar Wochen nach diesen Exkursionen, nachdem diese im Unterricht aufgearbeitet wurden, werden dann jeweils in der Schule Vertreter unterschiedlichster Weltanschauungen als Experten zu Gruppengesprächen eingeladen, wobei das Spektrum über den Umfang der Besuche hinaus noch deutlich erweitert werden kann. In diesem Jahr waren, wie größtelteils auf dem Beitragstitelbild zu sehen) zugegen:

  • Herr Arbab Ahmad, Iman der Ahmadiyya-Gemeinde Offenbach
  • Frau Irmela Büttner, Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Offenbach-Bieber
  • Herr Henryk Fridmann, Jüdische Gemeinde Offenbach
  • Herr Andreas Grimsehl, Humanistische Gemeinschaft Hessen (HuGH), Giordano-Bruno-Stiftung und Frankfurter Gottlosenstammtisch
  • Herr Prof. Dr. Klaus-Jürgen Grün, Philosoph und Mitglied des Deutschen Ethikrates (per Videostream)
  • Herr Kushwant Singh, als Vertreter des Sikhismus im Rat der Religionen Frankfurt

Die Schülergruppen, die jeweils zwei dieser Expertengespräche besuchen, sind so zusammengesetzt, dass aus jedem Ethik- und Relikurs jemand bei jedem Gespräch dabei ist und später im Kuzrs davon berichten kann.

Diese Veranstaltungen erweitern auf vielfältige Weise und dank des direkten lebendigen Kontakts auch sehr unmittelbar das Kenntnisspektrum der Schüler*innen – und nicht selten auch der Lehrer*innen) – bezüglich verschiedenster weltanschaulicher Vorstellungen und Überszeugungen, und unterstützt damit die Akzeptanz- und Toleranzbereitschaft der Beteiligten, da es immer leichter fällt, bezüglich der Anderen zu akzeptieren, dass, wie Friedrich II., genannt der Große, es am 22.06.1740 in einer Kabinettsordre nannte, „ein jeder nach seiner Façon selig werden“ (dürfen) muss, wenn man ihr Weltbild kennt und sich deshalb in sie hineinversetzen kann.

Bei den Schüler*innen kam das Projekt – wie schon in den letzten Jahren – sehr gut an, weshalb wir es der Q2-Phase, die letztes Jahr coronabedingt darauf verzichten muss, in der Projektwoche ermöglichen wollen, die verpasste Chance nachzuholen. Auch hierüber werden wir berichten.

Wir danken allen Gastgebern und Experten für ihre Teilnahme und den Schüler*innen für ihr lebendiges Interesse und die vielen intelligenten – und fairen und sachlichen! – Fragen, die vor Ort in den Gemeinden sowie in der Schule in den Expertengesprächen gestellt haben – und freuen uns schon auf den nächsten Durchgang…!

 

 

(Bilder: Blu & Oel (dem zudem für die diesjährige Projekt-Koordination zu danken ist) / Text: Blu)