Zwei schwere Erdbeben erschütterten Syrien und die Türkei am 06. Februar 2023, unter dessen Auswirkungen mehr als 50.000 Menschen ihr Leben verloren. Die Erdbeben der Stärke 7,7 und 7,6 zerstörten zahlreiche Gebäude und damit auch das Zuhause vieler Menschen. Sie hinterließen viele Verwandte, Angehörige und Nachbarn, die lange Zeit um ihre Mitmenschen bangten und verzweifelt nach Ihnen suchten und müssen selbst nach wie vor mit einem Mangel an Trinkwasser, Unterkünften, Waschgelegenheiten, Heizgeräten und weiteren lebensnotwendige Gütern auskommen.
Es kommt zu vielen Solidaritätsbekundungen, auch in Deutschland: Zahlreiche Hilfsorganisationen schalten sich ein und auch wenn mittlerweile die mediale Präsenz nicht mehr so groß ist, wie sie Anfang Februar war, die humanitäre Krise ist noch nicht vorbei. Auf diese hat die Schulgemeinschaft der Leibnizschule bereits reagiert. Kurz nach den Erdbeben erklärten Frau Tepe und Frau Demirkaya über Spendenmöglichkeiten per Rundschreiben an die Eltern auf. Hierbei soll die Unterstützung der Schule aber noch nicht enden. Die Schülervertretung (SV) bildetete einen Arbeitskreis und rief das Projekt „Leibniz mit Herz“ ins Leben. In Zusammenarbeit mit der interkulturellen Elternkooperation, Frau Tepe und Frau Demirkaya wurde eine Spendenaktion geplant. Diese sollte dabei so interkulturell wie die Schulgemeinde selbst sein. Mit Hilfe von engagierten Eltern und Schüler:innen konnte so ein Angebot aus traditionell türkischen und syrischen Gerichten zubereitet und aufgestellt werden. Dieses belief sich von herzhaften Manakish und Börek bis zu der süßen Baklava. Auch Cay und Ayran fehlten nicht. In Form eines Verkaufes in allen Pausen konnten so Spenden von den Organisatoren und von freiwilligen Schüler:innen erwirtschaftet werden.
Vor Ende der 6. Stunde traf sich dann die Schulgemeinde des Neubaus in der Aula. Mit Hilfe einer kleinen Gedenkansprache versuchten Sana Niazi und Arig Ali der Schülerschaft und den Lehrkräften die humanitäre Katastrophe wieder präsent zu machen. Seit dem Erdbeben waren zu dem Zeitpunkt bereits vier Wochen vergangen. In einer herzzerreißenden Rede erläutern sie: „Manch einer unserer Mitmenschen mag jemanden verloren haben und sorgt sich um noch nicht gefundene Familienmitglieder, Freunde oder Bekannte. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit, dass diese Betroffenen verspüren, ist schrecklich. Doch wir sind in der Lage zu helfen. Wir haben die Möglichkeit, ihnen einen Teil ihrer Last abnehmen zu können.“ Mit einer Minute des Schweigens gedachte die Schule der Verstorbenen, aber auch der Verletzten und Hinterbliebenen. Mit Beginn der Mittagspause musste der Verkauf früher als gedacht enden, jedoch war nichts mehr da, was noch hätte verkauft werden können!
Damit soll aber Leibniz mit Herz noch nicht enden. Am 21. März ging der Verkauf in die nächste Runde, dann aber im Altbau. Ebenfalls durch einen Verkauf von türkisch-syrischen Spezialitäten band man besonders die Jüngeren mit ein. Die Jahrgangsstufen 5 bis 7 reagierten sehr positiv auf den Verkauf und allein innerhalb der ersten Pause blieb kaum noch etwas für den Rest des Tages über. Trotz Nachschub reichte dies gerade so noch, um den Verkauf in der zweiten Pause fortzuführen. Insbesondere der Verkauf im Altbau zeigte, dass auch junge Schüler:innen viel bewirken können. Die Jahrgangsstufen des Altbaus haben nämlich einen beträchtlichen Anteil der Spendensumme bereitgestellt und damit gezeigt, dass Helfen an keinen Altersgrenzen gebunden ist. An dieser Stelle geht ein großer Dank aus, an alle Eltern, die etwas zubereitet haben, an die interkulturelle Elternkooperation, an Frau Tepe und Frau Demirkaya, den Arbeitskreis „Leibniz mit Herz“, bestehend aus Sana N., Arig A., Saba A., Jana H., Bayaan A., Malak B., Sami El I., die freiwilligen Schüler:innen, die am Stand ausgeholfen haben und vor allem an alle die etwas gespendet haben. Vielen lieben Dank! Die Schulgemeinschaft freut sich über den stolzen Betrag von 1600 Euro, welcher nun vielen Menschen zugutekommen soll. Damit soll dennoch die Geschichte von Leibniz mit Herz nicht enden, denn trotzdem existiert Leid auf dieser Welt und Helfen ist nun mal nicht optional. Helfen ist unser aller gesellschaftliche Pflicht, ganz egal wem geholfen werden muss. Sei es einem engen Verwandten, einem Nachbarn oder Menschenen, die man nicht kennt. Es ist wichtig, dass wir zusammenhalten, dass wir uns gegenseitig in unseren Notlagen unterstützen und dass wir Solidarität zeigen, denn letztendlich ist es das, was Leibniz mit Herz ausmacht, dass wir zeigen, wie groß unser Herz ist.
Text von Sami El I. Bilder von Bayaan A.
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