„Alles an Bord, ihr mutigen Forscher!“,
ruft Herr Rochen in „Findet Nemo“ den jungen Riffbewohnern zu, um dann regelrecht poetisch (im englischen Original deutlich besser als in der holperigen deutschen Übersetzung) kurz darauf hinzuzufügen:
„Oh, knowledge exploring is oh so lyrical,
when you think thoughts that are empirical.“
So riefen auch die naturwissenschaftlichen Fachschaften der Leibnizschule in diesem Jahr am 12.01.2023 den Grundschüler*innen sinngemäß zu: „Kommt her zu uns, unsere Türen stehen heute offen für interessierte und, wie Herr Rochen meint, mutige Forscher*innen, die sich einmal exemplarisch anschauen können, was sie im naturwissenschaftlichen Unterricht in Physik, Chemie und Biologie bei uns erleben dürfen.“
Insgesamt 73 Grundschüler*innen aus 15 Offenbacher Grundschulen folgten diesem Ruf und machten sich an diesem Abend auf den Weg in die Leibnizschule, um den unterschiedlichsten Experimenten beizuwohnen. Vielfach durften sie sich auch selbst an der Durchführung beteiligen und taten dies auch mit großem Eifer und großer Neugier.
Im doppelten Wortsinne stolze 45 Leibnizschüler*innen aus den Jahrgangsstufen 10-Q3 betreuten die Stationen und stellten dabei auch gleich unter Beweis, dass unseren wissenschaftsinteressierten Schüler*innen einiges zugetraut und auch die entsprechende Verantwortung übertragen wird, wo dies möglich ist, damit sie aktiv durch eigenes Tun empirische Erkenntnisse gewinnen können.
Die Eltern der Grundschüler*innen wurden indes vom SEB im Leibniz-Café (Elterncafé) in der Mensa versorgt und konnten sich dort miteinander und mit Müttern von Schüler*innen der Leibnizschule austauschen.
Wir präsentieren im Folgenden einige Bilder von jenem Abend, die für eine rundum gelungene Veranstaltung sprechen. Wer die Bilder in Originalgröße genießen möchte, kann sie einzeln anklicken.
- Ein wichtiger Ansatz der empirischen Wissenschaften ist die sogenannte „Analyse“ – wörtlich die Zerlegung, eines zu untersuchenden Phänomens in seine separat untersuchbaren Teile – etwa im Falle des sichtbaren Lichts. Ziel ist hierbei natürlich eine „Erleuchtung“ im Sinne von Aufklärung bzw. in dem, dass einem „ein Licht aufgeht“. Gleichzeitig spiegelt die Vielfarbigkeit des gebrochenen Lichts auch noch die Diversität unserer Schulgemeinde wider, in der jede*r willkommen ist.
- Wenn man die Chance bekommt, eigene Erfahrungen zu machen, statt Lehrstoff nur theoretisch vermittelt zu bekommen, bleibt natürlich mehr haften – dass wir uns darum bemühen, demonstrierte die Science Night wieder einmal deutlich.
- Im experimentellen naturwissenschaftlichen Unterricht werden elementare Erkenntnisse zum Aufbau der Welt vermittelt – und letztlich immer wieder selbst erarbeitet, und dies in Kooperation mit anderen, um offen für neue Ideen und Sichtweisen zu sein.
- Hier stimmt offensichtlich die Chemie – und zwar innerhalb der Fachschaft, aber auch zwischen Schüler*innen und Lehrer*innen, die hier offensichtlich beide Feuer und Flamme für ihr Fach sind.
- Manch einer mag erinnert sein an “Hurra, hurra, die Schule brennt”, aber vielmehr geht es hier um den prometheischen Funken, der beim Experimentieren überspringt – war das Feuer als Gabe des Prometheus an die Menschen laut dem antiken Mythos doch nicht nur Keim der Wissenschaften, sondern gar der gesamten menschlichen Kultur an sich. Manchen Besucher*innen wird beim oberen Bild folgender Dialog in den Sinn kommen: „Was ist das?“ – „Blaues Licht“ – „Und was tut es?“ – „Es leuchtet blau“. Ja, auch das ist ein Kenntnisgewinn, aber ein kleiner und tautologischer. Tatsächlich steckt deutlich mehr hinter diesem Experiment, nämlich die Eigenschaften einzelner chemischer Elemente. Und wer hier eine Geistererscheinung wahrzunehmen scheint, ist bereits von der Chemie hinübergewechselt zur Biologie: zur Mustererkennung nämlich und dem Spezialfall der Pareidolie, bei der unser Gehirn sich täuschen lässt und etwas Gegenständliches in einer Struktur zu erkennen glaubt, das gar nicht da ist…
- Unser Anspruch ist es offensichtlich, an der Leibnizschule junge Forscher*innen „heranzuziehen“, denen das Rüstzeug an die Hand gegeben wird, ihren eigenen Zugang zur Welt bzw. zur Realität suchen und finden zu können, und diesen Faden stets fortzuspinnen und immer wieder durch neues Zweifeln und Prüfen ihre Erkenntnisse zu erweitern, zu konkretisieren und ggf. zu korrigieren. Das fördert zugleich auch soziale Kompetenzen, ist es doch unverzichtbar für Toleranz, andere Positionen anerkennen zu können.
- Engagierte junge Forscher*innen haben schnell den Durchblick, was man über die Welt wissen kann und wie sie „funktioniert“. Die Fähigkeit, als sicheres Wissen geglaubte Dinge zu hinterfragen und damit sozusagen „gegen den Strom zu schwimmen“ (vgl. hierzu auch das Titelbild), erkannte schon René Descartes als typisch menschliche Eigenschaft, wenn er die alles anzweifeln könnende Instanz, die ihm unhintergehbar schien, durch sein “cogito ergo sum” als Grundlage allen wissenschaftlichen Denkens und Forschens beschrieb.
- Frau Juchelka, die als Leiterin des Fachbereichs III, dem die naturwissenschaftlichen Fächer angehören, durch den Abend führte, war sichtlich begeistert von der ansteckenden Begeisterung aller anderen Beteiligten und freute sich über einen gelungenen Abend.
Dieses letzte Beispiel demonstriert: Ästhetik liegt im Auge des Betrachters, aber wenn die Neugier geweckt wird, ist das immer ein schönes Gefühlt, und der Fokus liegt dann auf dem Erkenntnisgewinn.
In diesem Sinne hoffen wir und freuen uns schon darauf, möglichst viele der jungen Forscher*innen, die an unserer Science Night teilnahmen, begeistert zu haben und im nächsten Schuljahr bei uns begrüßen zu dürfen.
(Text: Blu unter Verwendung von Daten von Juc / Bilder: Hfl, Hol & Pavel Machulskiy / red. Bearb. inkl. Bild- und Video-Bearb: Blu)
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