Was will ich eigentlich nach der Schule machen? Spätestens rund ums Abi wächst der Druck sich zu entscheiden. Inzwischen habe ich meinen Weg gefunden: Genau zehn Jahre nach meinem Abitur an der Leibnizschule 2013 darf ich als Junior-Korrespondent für die ARD nach Washington DC.
Zwei Lektionen habe ich aus den letzten zehn Jahren mitgenommen. Die Erste: Niemand muss mit 18 genau wissen, was er den Rest seines Lebens machen will. Aber es hilft, sich schonmal für eine grobe Richtung zu entscheiden, sich klarzuwerden was man kann, was einem liegt und auch was man gar nicht machen will.
Ich habe schon während der Schulzeit gewusst, dass ich als Journalist arbeiten will. Aber wo und wie: keine Ahnung. Also habe ich mich einfach mal durchprobiert: Meine Schulpraktika beim Hessischen Rundfunk absolviert und bei einem Radioprojekt der Hörfunkschule Frankfurt mitgemacht, für das ich sogar in der EP von der Schulleitung ein paar Tage beurlaubt wurde. (An dieser Stelle Shoutout an meinen damaligen Biolehrer, der mich die verpasste Klausur hat nachschreiben lassen).
Die zweite Lektion: Sich trauen, auch mal Umwege zu gehen. Die haben mir Jahre später mehrmals weitergeholfen, ohne dass es vorher so geplant war. Nach dem Abi war für mich klar: Ich will studieren und dann als Journalist arbeiten. Aber was studieren? Mit einem Punkt im Matheabi war schonmal klar: In diese Richtung geht’s nicht. Um ein bisschen Bedenkzeit zu bekommen, habe ich mich für ein Auslandjahr entschieden, das ich in Norwegen verbracht habe. Ich habe in einem Internat gewohnt, Norwegisch gelernt und bin durch das Land gereist. Ohne es vorher geplant zu haben, hat mir genau diese Entscheidung Jahre später geholfen: Als eine Korrespondenten-Vertretung im ARD-Studio für Nordeuropa gesucht wurde, konnte ich mich bei der Bewerbung durchsetzen, dank der Erfahrungen und Sprachkenntnisse durch das Auslandsjahr nach dem Abi.
Anschließend an das Auslandsjahr habe ich in Gießen Osteuropäische Geschichte und Fachjournalistik Geschichte studiert. Nebenbei habe ich als studentische Aushilfe beim Hessischen Rundfunk angefangen – Sendepläne erstellen, Druckerpapier auffüllen und nebenbei aber auch immer mal wieder kurze Meldungen für die Nachrichten im Radio schreiben. Über diesen Umweg konnte ich dann selbst als Nachrichtenredakteur- und sprecher beim hr anfangen und habe über fünf Jahre vor allem bei youfm, zuletzt auch bei hr3 die Nachrichten präsentiert. Außerdem habe ich für Fernsehen, Online und Social Media des hr als Reporter arbeiten können, bis ich 2022 als Vertretungs- und Verstärkungskorrespondent für die ARD aus Skandinavien berichtet habe. Im Januar 2023 geht’s dann für ein Jahr weiter als ARD-Junior-Korrespondent nach Washington DC.
Das es mal genau so kommt, hätte ich mir vor zehn Jahren nicht vorstellen können. Ich stand da, mit einem mittelmäßigen Abi und nur einer ungefähren Ahnung, was ich mal machen will. Deshalb: Nicht verrückt machen, jeder findet seinen Weg!
Text und Bild: Arne Bartram
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