Sexismus wird von Tätern und Unbeteiligten oftmals belächelt, nicht ernst genommen und nicht als Problem erkannt.

Für die Betroffenen sieht das ganz anders aus. Sexistische oder sexualisierte Gewalt hat wie jede Form der Gewalt eine Reihe von teils gravierenden Folgen.

Die Leibnizschule versucht mit ihrem Programm „Wir gegen Sexismus“ aktiv gegen das Problem des Sexismus vorzugehen.

Nachdem in vorherigen Veranstaltungen theoretische Grundlagen angesprochen und verschiedene Problemfelder in Schule und Gesellschaft ermittelt wurden, fand am 21.9.2022 ein weiterer Workshop für 20 interessierte Schüler*innen der Jahrgangsstufen 10 bis 13 statt. Zentrales Thema war diesmal die Frage nach dem richtigen Umgang mit Sexismus, vor allem, aber nicht nur aus Betroffenenperspektive.

Unter Leitung der Antisexismus-Expertin Katharina Debus wurden zahlreiche Situationen gesammelt, in welchen die Schüler*innen direkt mit Sexismus konfrontiert werden. Dabei wurde deutlich, dass man fast überall von solchen Vorkommnissen betroffen sein kann, beim Gehen durch die Stadt, beim Einkaufen, beim Feiern, im Gamingchat, im Freundeskreis, in der Schule, sogar in der eigenen Beziehung.

Aus der Betroffenenperspektive wurde schnell klar, dass nicht erst körperliche Gewalt ein Problem darstellt, sondern auch Verhaltensweisen wie Mansplaining, Male Gaze oder Catcalling Gefühle von Unwohlsein und Angst auslösen.

Wie können Betroffene, aber auch unbeteiligte Anwesende angemessen in der jeweiligen Situation reagieren? Um die eigenen Handlungsmöglichkeiten zu erweitern, zeigte Katharina Debus auf, welche unterbewussten Reaktionen der Betroffenen normal sein können. Diese gehen von Kampf, Flucht, über die Erstarrung bis hin zur Unterwürfigkeitssignalisierung. Dabei muss es jedoch nicht bleiben, war die Kernaussage des Workshops. Einige Entscheidungsfragen können hilfreich sein, bewusst und gezielt zu reagieren:

 
  • Liegt eine Gefährdung vor?
  • Wie kann ich mich selbst oder andere schützen?
  • Was ist mein Anliegen in der Situation?
  • Welche Umstände erschweren meine Reaktion?
  • Wer oder was kann mich unterstützen?
  • Wie kann ich nach der Situation das Erlebte verarbeiten?

Anhand von konkreten Fallbeispielen erarbeiteten sich die Teilnehmer*innen des Workshops neue Handlungsoptionen für Betroffene und Beteiligte, die von der Expertin ergänzt wurden.

Abschließend bleibt zu hoffen, dass die Wünsche und Ziele des Antisexismusprojekts der Leibnizschule erreicht werden, dass in Schule und Gesellschaft das Wissen über Sexismus wächst, Diskriminierung und Machtbissbrauch in jeglicher Form als Probleme noch ernster genommen werden, Betroffene den Mut haben, sich nicht alles gefallen zu lassen, sie mehr Unterstützung finden und die Schulgemeinde der Leibnizschule dazu einen Beitrag leisten kann.

 

 

„Dieses Projekt wird gefördert von der Partnerschaft für Demokratie der Stadt Offenbach am Main im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Landesprogramms „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport.“

 

 

(Text und Bilder: Kel / Bildunterschriften sowie red. Bearb. von Text & Bild: Blu)