Sexismus, eine Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, die oft erlebt, aber nicht oft thematisiert wird. Die Leibnizschule hat sich vorgenommen, sich diesem Problem anzunehmen und nach einem erfolgreichen Projektauftakt nun weitere Workshops für Lehrkräfte und Schüler*innen durchgeführt.
Am Nachmittag des 12. Mai tauschte sich eine Gruppe von Lehrkräften unter Moderation der Antisexismus-Expertin Katharina Debus über Formen von Sexismus im Schulalltag aus und welche Problemstellungen sich daraus für pädagogisches Handeln ergeben können. Anhand eines konkreten Fallbeispiels wurden die Schwierigkeiten deutlich, angemessen auf etwaige Vorfälle zu reagieren und gemeinsame Interventionsmöglichkeiten entwickelt. Dabei wurde unter anderem deutlich, dass ein zielführender Umgang mit erkanntem problematischem Verhalten von Schüler*innen und Lehrkräften eigentlich einer strukturierten Analyse des Vorfalls erfordert, für die jedoch oftmals im Alltag die Zeit fehlt. Im Workshop selbst verflog die Zeit ebenfalls und neben einem positiven Abschlussfeedback bekräftigten die Teilnehmer*innen den Wunsch nach weiteren Workshops und einem pädagogischen Tag zu diesem Thema.
Über den am nächsten Tag folgendem Workshop für 30 Schüler*innen geben zwei Berichte aus Sicht der Teilnehmenden Auskunft.
(Ke)
“The problem is not that I see sexism everywhere, the problem is that you don´t.”
– Pink Stinks
Sexismus gibt es in unserem Alltag überall- davon ist natürlich auch die Leibnizschule nicht ausgenommen. Sexistische Witze, stereotypische Bilder darüber was Mädchen können und unausgesprochene Mikroaggressionen durch Lehrkräfte sind nur einige Beispiele dafür, was Schülerinnen tagtäglich erleben. Um dem entgegenzuwirken, haben sich einige Lehrkräfte dafür eingesetzt, ein Anti-Sexismus Projekt an unserer Schule ins Leben zu rufen. Das Zusammentreffen von interessierten Schüler:innen aus den Jahrgangsstufen 11 und 12 fand am 13. Mai 2022 statt. Der Workshop wurde von Katharina Debus geleitet, die sich mit dem Problem von Sexismus im Alltag und speziell an Schulen auseinandersetzt. An diesem ersten Tag des Projekts haben wir den Alltagssexismus, den es nun mal auch an unserer Schule gibt, zusammen aufgedeckt und über diverse Erfahrungen von Betroffenen gesprochen. Der Workshop war unseres Erachtens bisher der einzige Ort, der uns Schülerinnen geboten wurde, an dem wir offen und ohne Angst vor Konsequenzen über unsere Erfahrungen mit Sexismus während unserer Schullaufbahn reden konnten. Dabei haben wir eine ganze Menge an sexistischen Auffälligkeiten an unserer Schule bemerkt und über diese im Workshop gemeinsam gesprochen. Zudem sollten die Workshopteilnehmer: innen passende theoretische Reaktionen für Situationen erarbeiten, in denen Sexismus praktiziert wird. Zusammen mit Frau Debus erarbeiteten wir dann gute Ansätze, wie wir in solchen Situationen reagieren können.
Dieser Tag war der Anfang des Workshops gegen Sexismus, der unserer Ansicht nach eine große Bereicherung für unsere Schule ist. Denn es gibt noch viel zu tun, um sowohl unter Schüler:innen als auch unter Lehrer:innen mehr Bewusstsein für Sexismus im Schulalltag zu schaffen. Jedoch reicht Bewusstsein für das Thema alleine leider nicht aus, weshalb eine Verhaltensänderung von unbewusst sexistisch agierenden Lehrkräften und Schüler:innen erfolgen muss, um die Lage von Schülerinnen zu verbessern und die sexistischen Strukturen unserer Schule aufzubrechen.
Marie und Emilia
Bericht Workshop
Am Freitag, dem 13.Mai 2022 fand der erste Präsenzworkshop „wir gegen Sexismus“ mit Katharina Debus für Schüler*innen ab der 11. Jahrgangsstufe statt.
Einleitend haben sich alle Teilnehmer*innen eine der bereits ausgelegten Postkarten zum Thema Sexismus ausgesucht. Anhand dessen hatte jeder individuell die Möglichkeit sich kurz vorzustellen und sich ins Thema einzufinden. Es gab verschiedene Situationen bei denen man sich mit den anderen über bestimmte Fragen, z.B. „Inwiefern hast du Sexismus schon einmal an der Schule erlebt?“, austauschen konnte. Somit wurden einige Erfahrungen und Perspektiven miteinander geteilt. Anschließend haben wir im Plenum die Themen besprochen, die wir im Zusammenhang mit Sexismus kennen. Wir haben weitere Ideen und Themen geäußert welche anschließend festgehalten wurden. Zudem hatten wir die Möglichkeit Wünsche gegenüber der weiteren Entwicklung des Workshops zu äußern und konnten ihn somit aktiv mitgestalten. Daraufhin hatten wir auch die Möglichkeit in Kleingruppen Lösungsvorschläge zu verschiedenen Alltagssituationen auszuarbeiten und haben diese im Anschluss im Plenum vorgestellt.
Alles in Allem war es ein gelungener Workshop, der uns gut gefallen hat und auf eine Fortsetzung des Projekts hoffen lässt.
Hiba und Samira
„Dieses Projekt wird gefördert von der Partnerschaft für Demokratie Stadt Offenbach am Main im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Landesprogramms „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport.“
0 Comments
Leave A Comment