Am 8. und 9. Juni 2022 brachen alle Geschichtskurse der Einführungsphase zur Gedenkstätte Buchenwald auf. Malak, Jan und David aus dem Orientierungskurs Geschichte von Frau Dr. Haßdenteufel berichten hier von ihren Eindrücken:

Der Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald, welches in der Nähe Weimars liegt, brachte viele neue Eindrücke rund um die Zeit der Judenverfolgung und -vernichtung in Deutschland in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur mit sich. Dabei gab es einige Dinge, die wir besonders spannend fanden.

Zuerst hat die Führerin, die uns das Lager und den Bereich darum gezeigt hat, und die sehr informiert über das KZ und die NS-Zeit war, uns die Geschichte des ehemaligen Lagerkommandanten Buchenwalds, Karl Otto Koch, vorgestellt. Sie hat ihn als einen sehr grausamen Menschen beschrieben, was auch logisch ist, da er schließlich ein Arbeitslager geführt hat. Jedoch war seine Frau, Ilse Koch, anscheinend zumindest auf menschlicher Ebene noch viel gefühlloser. Sie wurde auch als „Hexe von Buchenwald“ berühmt und wurde von Zeitzeugen als sehr sadistisch und unmenschlich beschrieben. Ein Beispiel für ihre Grausamkeit war die Lampe aus Menschenhaut, die sie ihrem Mann schenkte. Der Standfuß war ein echter Fuß eines Juden, der vermutlich in Buchenwald gestorben war, und auf dem Lampenschirm fand sich ein Tattoo eines Ankers, das Karl Otto Koch wohl gefallen hat, weshalb er es sich ausgesucht hatte. Anhand dieses Beispiels wurde uns noch einmal die Unmenschlichkeit der Nazis klar, die kaum in Worte zu fassen ist.

Ein weiteres Beispiel für eben diese Unmenschlichkeit ist die Genickschussanlage, in der etwa 10.000 Bolschewisten auf brutalste Art und Weise hingerichtet wurden, nämlich durch Führung in eine Kammer, in der ihnen von einem Nazi, der sich in einem Raum hinter der Kammer versteckt hielt, in das Genick geschossen wurde.

Für die Verbrennung der vielen Leichen wurde zunächst das Krematorium von Weimar genutzt und später ein eigenes Krematorium im Lager errichtet. Selbst dieses Krematorium war schlau angelegt und diente einzig und allein der effizienten Vernichtung der toten Körper. Die Leichen wurden mit einem Aufzug in den Raum mit den Öfen hochgefahren und dort dann mit Wägen in diese hineingefahren. Die Nazis haben also aus der Verbrennung von Menschen einen mehr oder weniger automatisierten Prozess gemacht. Der Gestank von verbranntem Fleisch soll bis ins nahegelegene Weimar gezogen sein, jedoch konnten die Bewohner nichts dagegen unternehmen, da sie sonst selbst Angst haben mussten, nach Buchenwald gebracht zu werden.

In einem fast schon ironischen Gegensatz dazu steht der Zoo, den Kommandant Koch für die SS-Soldaten auf dem Gelände hat errichten lassen, um ihnen etwas Fröhlichkeit zurückzubringen. Den Zoo konnten die Soldaten dann mit ihren Familien besuchen, um auch Zeit mit ihren Liebsten zu verbringen. Jedoch wurde der Zoo dann kurze Zeit später wegen Tierquälerei geschlossen, während nur wenige Meter weiter tausende Menschen hinter Zäunen unter noch weitaus schlechteren Bedingungen verwahrt wurden. Das fanden wir besonders erschreckend, weil selbst die Familien der Soldaten mit kleinen Kindern zu diesem Lager kamen und nichts sagten, sondern die Folterung einfach hinnahmen.

Nachdem wir einmal herumgeführt wurden, besuchten wir das Museum, in welchem gefundene Rückstände und Geschichten von einzelnen Insassen ausgestellt und erzählt wurden. Besonders aufgefallen ist uns dort ein Schachbrett, welches uns gezeigt hat, dass die Menschen, obwohl sie unter unvorstellbaren Bedingungen gelebt haben, ihren Willen und ihren Verstand nicht verloren hatten.

Der letzte sehr interessante Aspekt war für uns die Rangordnung unter den Gefangenen innerhalb des Lagers, von welcher eine Grafik im Museum hing. Diese wurde durch Stoffetzen, sogenannte „Wimpel“, in verschiedenen Farben, gezeigt. Homosexuelle zum Beispiel hatten einen rosa Wimpel und standen in der Rangordnung sehr weit unten, während politische Gefangene durch einen roten Wimpel gekennzeichnet waren. Ein Blick genügte für die Wärter, um zu sehen, welcher Gruppe ein Häftling angehörte. Andere Gruppen waren unter anderem „Berufsverbrecher“, „Asoziale“ und „Immigranten“. Diese Rangordnung trug weiter zur Entmenschlichung der Gefangenen bei und machte sie zu Objekten und Zahlen in irgendwelchen Akten.

Im Großen und Ganzen wurde uns durch den Besuch in Buchenwald vieles noch einmal verdeutlicht, unter anderem, dass diese dunkle Zeit in der deutschen Geschichte nicht vergessen werden darf und vor allem, dass so etwas nie wieder passieren darf, egal in welcher Form oder wo auf der Welt. Der Holocaust und generell die Konzentrationslager gehören zu den schlimmsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte und die Opfer dieser grausamen Tat müssen in Ehren gehalten werden.

Hdf