Am 09. Mai, jenem Tag, der in den Staaten des ehemaligen Ostblocks noch heute als Tag der Befreiung von den Nationalsozialisten gefeiert wird und der in diesem Jahr von Wladimir Putin zur geschichtsklitternden Rechtfertigung seines Angriffskrieges gegen die Ukraine missbraucht wurde, gab es an der Leibnizschule erneut eine schulweite Veranstaltung zum Gedenken an die Opfer des Krieges.
Während für die vorherigen Veranstaltungen Schulseelsorger Hr. Pfr. Oelkers verantwortlich zeichnete, wurde sie dieses Mal von der SV gestaltet.
Das hatte eine Verschiebung beziehungsweise Ausweitung des Fokus von der Ukraine auf alle Kriegsgebiete weltweit zur Folge. Die von dem SV-Vorstandsmitglied Paya Aprin selbst verfasste Ansprache soll hier, da sie für sich selbst spricht, ungekürzt wiedergegeben werden:
„Liebe Mitschülerinnen und Mitschüler, sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer,
heute haben wir uns versammelt, gemeinsam. Gemeinsam um als Schule für Solidarität und Frieden einzustehen, Der Krieg und das damit folgende Leid für die Bevölkerung der Ukraine haben uns erneut gezeigt, warum wir immer die Werte des Friedens vertreten müssen, warum wir uns immer für die Freiheit jedes Einzelnen einsetzen müssen, warum wir immer unschuldige Menschen, die ihre Familien, ihr Eigentum und vieles mehr verlieren, unterstützen müssen.
Denn die Ukraine ist nicht der einzige Ort, an dem fatales Leiden herrscht. [Konflikte ü]berall auf der Welt, seien es die Übernahme der Regierung durch die Taliban in Afghanistan, der Bürgerkrieg in Syrien und Tigray, der Jemenkrieg, die Aufstände im Irak, die daraus folgenden humanitären Katastrophen für die Zivilisten, […] zeigen uns wieder, warum wir immer die Werte des Friedens vertreten müssen.
Kinder, die ihre Eltern verlieren, Eltern, die ihre Kinder verlieren, Menschen, die alles verloren haben, was sie sich aufgebaut haben, zerstörte Gebäude, sogar ganze Städte und Natur, Hungersnot, dies [alles] zeigt uns wieder, warum wir immer die Werte des Friedens vertreten müssen.
Es ist irrelevant, wo solch ein Konflikt herrscht, ob nah oder fern, es leiden Menschen und es sind Menschen, so wie wir es sind. Es sind Menschen, die Hilfe brauchen. Wir sind dazu verpflichtet, vor allem in Anbetracht der deutschen Geschichte, diese-Menschen zu unterstützen. Denn wir sind diejenigen, die immer die Werte des Friedens vertreten müssen.
Frieden heißt, dass wir als Schule gegen Gewalt und Krieg einstehen.
Frieden heißt, dass wir als Schule keinen Hass gegen andere Menschen schüren, aufgrund von Merkmalen wie Religion, Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht.
Frieden heißt, dass wir als Schule gegen Gewalt und Krieg friedlich vorgehen müssen und uns für die Wiederherstellung und Erhaltung des Friedens einsetzen müssen.
Wir sind diejenigen, die in Vielfalt geeint sind, und daher sind wir auch diejenigen, die es schaffen müssen, friedlich miteinander zu leben und an ihrem Traum von Frieden und Gewaltlosigkeit unter den Völkern festzuhalten!Danke für eure Aufmerksamkeit.“
Am Mo., 13.06.2022 gab es erneut eine solche Ansprache samt anschließender Gedenkminute auf den Schulhöfen beider Schulgebäude. Diesmal lag der Fokus auf den Kindern als in besonderem Maße leidtragenden Opfern kriegerischer Auseinandersetzung. Anhand eines Beispiels aus der Ukraine und Einschätzungen psychologischer Fachleute wurde deutlich gemacht, wie groß und vor allem wie nachhaltig traumatisierend es für Kinder ist, wenn sie den Krieg erleben und erleiden müssen.
Zum Abschluss verwies man auf Bertolt Brechts Gedicht „Die Bitten der Kinder“, den man →hier online nachlesen kann, und Herbert Grönemeyers Song „Kinder an die Macht“, dessen Text man auf der →Homepage des Musikers nachlesen und den man in Form diverser Auftritt vielfach bei YouTube finden kann.
Wir hoffen, dass es möglichst bald nicht mehr nötig sein wird, über derartige Veranstaltungen zu berichten, da wir uns noch mehr den direkt Betroffenenen wünschen, der unsägliche Anlass beziehungsweise die unsäglichen Anlässe derselben mögen bald enden, aber selbstverständlich halten wir hier weiter darüber auf dem Laufenden, wie die Schule auf das Weltgeschehen reagiert.
(Bilder: Blu / Texte: Blu & Paya Aprin / red. Bearb.: Blu)
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