Yann Mens, französischer Autor und Journalist, war am 4. November 2021 zu Gast an der Leibnizschule und diskutierte mit Schüler:innen aus Ober- und Mittelstufe über sein Werk. Silke Topf hieß den Schriftsteller zu Beginn willkommen:

« Yann, nous avons aujourd’hui le grand plaisir de t’accueillir à la Leibnizschule. C’est toujours un moment exceptionnel pour un lecteur ou une lectrice de pouvoir rencontrer l’auteur d’un texte impressionnant dans la vraie vie. Aujourd’hui, c’est notre première rencontre physique avec toi, pourtant tes textes nous accompagnent depuis un bon moment. Des histoires comme „Dans vos petites poches“, „Champs de mines“, „À table, président!“ ou les nouvelles de „L’écho des armes“ sont régulièrement lues en classe de français en Allemagne. Et tes récits y résonnent. Ces récits nous confrontent dans notre confort occidental. Ils nous rappellent que le monde est beau, mais qu’il est aussi en crise et en guerre. Ils nous encouragent de chercher notre place dans tout ça. Ils nous invitent de changer de perspective et de nous rendre compte de la réalité. Et peut-être aussi de continuer à vouloir changer le cours des choses. »

Ihre persönlichen Eindrücke vom Treffen schildert Yelda Dirik aus dem Grundkurs Französisch:

„Schon im Vorfeld haben unsere Kurse sich mit dem Werk von Yann Mens auseinandergesetzt und sich Fragen überlegt, die man einem Autor aus Frankreich wohl stellen könnte. So bereitete der Leistungskurs von Frau Neumann die Lektüre „L’écho des armes“ vor, während sich der Grundkurs von Frau Haßdenteufel das Buch „Dans vos petites poches“ genauer ansah. Da wir über Yann Mens und seine Geschichte trotz vorheriger Recherche nicht viel wussten, war es umso spannender, ihn am Donnerstag in der zweiten Stunde im Konferenzraum des Neubaus persönlich zu treffen.

Zu Beginn fand die Begrüßung durch Herrn Buschjost (auf Deutsch) und Frau Topf (auf Französisch) statt, die die Wichtigkeit von Diversität und einen damit einhergehenden Austausch betonte. Daraufhin wurde Yann Mens vorgestellt und durch Selman Acun, Hai My Hoang und Mark Roca Brandt aus dem Grundkurs ein weiteres Mal begrüßt. Diese haben zudem von den beiden Kursen und ihrer Arbeit in den vergangenen Wochen berichtet. Kurz darauf durften einige aus dem Grundkurs, darunter Samira Briskovic, Ouassim Mokhtari, Til Weinzapfel und ich, unsere Ergebnisse in Form von Monologen oder Dialogen vortragen. Yann Mens reagierte sehr positiv und beeindruckt, zumal die Beiträge aus unseren eigenen Analysen und Interpretationen seine Texte thematisierten. Daraufhin durften wir ihm dann gemeinsam unsere Fragen stellen, welche sowohl Politik und Soziales als auch seine Biografie und Journalismus betrafen.

Auf die Frage, was sein allerletzter Artikel thematisieren würde, antwortete Yann Mens: „Schwierige Frage. Aber ich glaube, er würde vom Krieg handeln. Davon, dass es viel schwerer ist Kriege zu beenden als sie zu beginnen.“ Seine Inspiration zum Schreiben sei der Krieg gewesen, von dem er berichten wollte, um Bewusstsein für dessen Grauen zu schaffen. Dazu erwähnte er seine Reise nach Afghanistan im Jahr 2015, die ihn und seine Arbeit sehr beeinflusst hätten. Nachdem auch Fragen zu den jeweiligen Büchern gestellt wurden, wurden ihm persönliche Fragen gestellt, wie beispielsweise, wer sein persönlicher Lieblingsautor ist. „Die besten Bücher sind die, die dich sowohl zum Weinen als auch zum Lachen bringen können. Jede/r Autor/in kann dich zum Weinen bringen, aber nur wenige können dich auch zum Lachen bringen.“

Abschließend betonte er, dass er das Buch „Dans vos petites poches“ seiner Familie und einem Soziologen, gleichzeitig ein Freund von ihm, widmet. Von ihm kam die Idee zur Geschichte über das Mädchen, das als Teil einer Kinderbande in der Pariser Metro stiehlt.

Insgesamt war die Erfahrung dieses comité de lecture sehr sehr spannend, weil wir den Autor, mit dessen Werken wir uns zuvor beschäftigt haben, tatsächlich selbst kennenlernen durften. Gleichzeitig fand die gesamte Veranstaltung auf Französisch statt, was für uns alle sehr aufregend war. Es war umso toller, dass wir ihn sehr gut verstehen und allem folgen konnten.

Ich persönlich fand es toll, einen Schriftsteller zu treffen, der sowohl fiktionale Geschichten schreibt als auch journalistische Texte verfasst. Auf diese Weise konnten wir Einsicht in verschiedene Dimensionen des Schreibens bekommen, was die gesamte Erfahrung sehr inspirierend und rund macht.

Wir danken Yann Mens und allen anderen Beteiligten für diese tolle Begegnung und Erfahrung und hoffen, Yann Mens  vielleicht wieder einmal willkommen heißen zu dürfen!

Yelda Dirik