Am letzten Mittwoch startete an der Leibnizschule das Projekt „Wir gegen Sexismus“, in welchem sich Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern gemeinsam auf den Weg begeben wollen, aktiv gegen die verschiedenen Formen von Sexismus in Schulalltag und Gesellschaft vorzugehen.
Ausschlaggebend für dieses Projekt waren die vielen Beobachtungen immer wiederkehrender Formen sexistischen Verhaltens im Schullalltag, die für sich genommen oft nicht als schwerwiegend wahrgenommen werden, in der Summe jedoch nicht mehr zu übersehen waren. Dazu kam die Erkenntnis, dass im Unterricht selbst, diese Problematik bislang nur selten thematisiert wird.
Dadurch reifte die Idee in Schulleitung und Teilen des Kollegiums sich intensiver mit dem Thema Sexismus auseinanderzusetzen. Es wurden zahlreiche Gespräche unter den Lehrkräften, aber auch mit Schülerinnen und Schülern geführt, in deren Verlauf deutlich wurde, dass es einen großen Informations- und Austauschbedarf gibt.
Umfangreiche Vorarbeiten organisatorischer, finanzieller und technischer Art wurden hinter den Kulissen geleistet, die ohne Unterstützung der Fachstelle „Partnerschaft für Demokratie“ der Stadt Offenbach, dem Förderkreis der Leibnizschule, der Schulleitung und vielen engagierten Lehrkräften nicht möglich gewesen wäre. Nachdem viele Vorgespräche geführt worden waren und die Finanzierung des Projekts sichergestellt worden war, konnte die inhaltliche Arbeit beginnen.
Grundlegend ist ein Bewusstsein dafür, was Sexismus eigentlich bedeutet, wen es betrifft und warum es ein Problem ist. Dazu fand für alle Klassen der Schule ein digitaler Auftaktworkshop statt, in welchem die Expertin Katharina Debus die Schüler*innen in Impulsvorträgen und Kurzvideos über zahlreiche grundsätzliche Zusammenhänge informierte. Welche Erwartungen und Rollenbilder existieren? Wie werden individuelle Freiheiten eingeschränkt? Welche Diskriminierung erwächst darauf? Warum sind wir teilweise sexistisch ohne es zu wollen? Was ist Heterosexismus und was haben Gendersternchen(*) damit zu tun? Dies waren nur einige der Fragen, die im Lauf der digitalen Veranstaltung angesprochen wurden.
Der Workshop war in dieser Form bislang einzigartig an der Leibnizschule. So konnten nahezu alle Klassen über Tablets und digitale Tafeln an der Videokonferenz teilnehmen. Zwar ruckelte es an einigen Stellen und einige technische und organisatorische Probleme traten auf, daraus konnte vieles für zukünftige Veranstaltungen gelernt werden. Insgesamt wurden 52 Klassen mit fast 1300 Lernenden in drei neunzigminütigen digitalen Workshops an einem Vormittag erreicht. Es gibt nicht viele Schulen in Hessen, die dazu in der Lage sind.
Ein weiteres Ziel der Veranstaltung war es auch, über das Thema ins Gespräch zu kommen. In kurzen Austauschrunden wurden in den Klassen aufkommende Fragen gestellt, kontroverse Standpunkte ausgetauscht und andiskutiert. Dies setzte sich teilweise in späteren Klassenleitungsstunden oder im Fachunterricht fort und es wurde deutlich, dass es mehr Zeit und Raum benötigt, um sich angemessen mit diesem wichtigen Thema auseinanderzusetzen. Dies soll mit weiteren Projekten, Informations- und Austauschmöglichkeiten erreicht werden.
Dazu wird unter Beteiligung von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräfte unter Begleitung durch externe Fachkräfte ein Konzept entwickelt, das einen Beitrag dazu leisten soll, geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in Schule und Gesellschaft akzeptieren zu können. Sexismus, wie alle Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit sollen keinen Platz an der Leibnizschule haben.
Ein friedliches, respektvolles Zusammenleben in all seiner Vielfalt – daran wollen wir arbeiten.
(Ke)
„Dieses Projekt wird gefördert von der Partnerschaft für Demokratie Stadt Offenbach am Main im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und des Landesprogramms „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport.“
Im Rahmen der Schulorganisation fällt es in den Bereich Gewaltprävention und Demokratielernen (GuD), organisiert von Herrn Keller.
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